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Durch „Basel I-III“ (Eine gemeinsame Vereinbarung der Banken) ist Ihre Bank verpflichtet, Sie in bestimmte Rating-Klassen einzustufen. Dies soll unter anderem das Kreditausfallrisiko der Bank mindern.
Die Einstufung in die verschiedenen „Risikoklassen“ erfolgt sowohl nach „quantitativen“ (Zahlen, Daten, Fakten – z. B. Ihr Jahresabschluss) als auch nach „qualitativen“ Regeln (z. B. Ihre Eignung zum Unternehmer). Zusätzlich gibt es sog. „Warn-Indikatoren“ (bonitätsrelevante Fakten, die oft erst nach dem letzten Jahresabschluss eintreten). Dabei hat fast jede Bank eine eigene Einteilung entwickelt. Die Volksbanken haben z. B. 25 Stufen während die Sparkassen mit 18 Stufen arbeiten.
Auswirkung hat Ihr Rating nicht nur darauf, ob Sie den nächsten Kredit überhaupt bekommen, auch die Konditionen sind von Ihrem „Bonitäts-Zeugnis“ abhängig.
- 1. Oft unterschätzt: Banken haben ein langes Gedächtnis
Der Beginn von finanziellen Schwierigkeiten ist oft „harmlos“: Da ist das Konto „kurzfristig“ überzogen, und den Forderungsausfall eines großen Kunden konnte man doch nun wirklich nicht voraussehen…
Werden Ihrer Bank nach erfolgter Ratingeinstufung Ereignisse bekannt, die Auswirkungen auf die Bonität haben, wird das vorhandene Rating nochmals überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Welches die Auslöser für eine Korrektur sind, haben die Banken genau definiert.
Die Warnindikatoren haben im Wesentlichen mit der sog. „Kontenführung“ zu tun, also wie gut Sie Ihre Verpflichtungen gegenüber der Bank erfüllen (Überziehung des eingeräumten Kreditrahmens, geplatzte Überweisungen/ Lastschriften, Einhaltung der vereinbarten Zins-und Tilgungsleistungen, Kontenpfändungen, Bilanz-„Beschönigungen“).
- 2. Jede Bank kocht ihr eigenes Süppchen
Warnindikatoren werden von den Banken individuell festgelegt. Es gibt keine für alle Banken verbindliche Regelung. Allen gemein ist jedoch die Unterscheidung in schwache, mittlere und starke Warnindikatoren.
2.1 Schwache Warnindikatoren
Auswirkung: Herabstufung um eine Ratingklasse.
Beispiele: Kontoüberziehung 30 Tage, Rückstand von Zins- und Tilgungsleistungen 30 Tage, Bilanz älter als 12 Monate, ein bis drei Lastschrift- bzw. Scheckrückgaben mangels Deckung.
2.2 Mittlere Warnindikatoren
Auswirkung: Herabstufung um ein bis zwei Ratingklassen.
Beispiele: Kontoüberziehung 60 Tage, Rückstand von Zins- und Tilgungsleistungen 60 Tage (Leistungsstörungen), vorliegende Bilanz älter als 24 Monate, mehr als drei Lastschrift- bzw. Scheckrückgaben mangels Deckung.
2.3 Starke Warnindikatoren
Auswirkung: Herabstufung um zwei bis drei Ratingklasse.
Beispiele: Kontoüberziehung 90 Tage, Rückstand von Zins- und Tilgungsleistungen 90 Tage, Kontopfändung fünf Arbeitstage, vorliegende Bilanz älter als 36 Monate, dauerhaft mehrfache Lastschrift- bzw. Scheckrückgaben mangels Deckung.
- 3. Wie Sie das Aufleuchten von Warnindikatoren vermeiden
Meist sehen Sie die Gefahr v o r der Bank. daher ist es wichtig, die Bank rechtzeitig „aktiv“ auch über ungünstige Entwicklungen zu informieren. Sie erlangen dadurch ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Und: Sie zeigen „Management-Qualitäten“ – eine wichtiges qualitatives Rating-Kriterium.
Das wichtigste Mittel zur Vermeidung einer für die Bank negativ auffälligen Kontenführung ist eine gute Liquiditätsplanung. Gerade die Höhe Ihres Kontokorrent-Kredites ist dabei entscheidend. Dieser muss nicht nur zu Beginn Ihres Unternehmens ausreichend hoch sein, sondern flexibel der jeweiligen Geschäftssituation angepasst werden. Dann lassen sich Konten-Überziehungen oder gar –Pfändungen vermeiden.
Beachten Sie: Eine Überziehung an mehr als 90 aufeinanderfolgenden Tagen wird nach Basel II als Kreditausfallereignis gewertet. (Kasten oder Bildunterschrift?)
Tipp: Allein durch eine geschickte Terminwahl von Zahlungs-Ein- und –Ausgängen lassen sich häufig die größten Schwierigkeiten beheben, indem regelmäßige Zahlungen zeitlich entzerrt werden. Wer sagt denn, dass Miete, Tilgung immer um den Monatswechsel fällig sein müssen?
- 4. Fazit
Warnindikatoren führen schnell zu einer direkten Ratingverschlechterung.
Daher ist ein gutes Liquiditätsmanagement enorm wichtig. Tun Sie es jetzt, denn kurz vor dem nächsten Kredit ist es zu spät!