Gastbeitrag von Claudie Polzin, Businesscoaching Polzin – www.businesscoaching-polzin.de
Jeder kennt sie und jeder hat sie: Konflikte im Unternehmen. „In den anderen Betrieben ist es ja auch so. Das gehört halt dazu“.
Das stimmt. Konflikte sind normal, denn sie sind menschlich. Leider führen ungelöste Konflikte jedoch letztendlich zu schlechteren Ergebnissen, Fehlentscheidungen, Entscheidungs-„Stau“, psychischer Überlastung, innerer Kündigung, Personalfluktuation, Burn-Out/Mobbing… volkwirtschaftlicher Schaden/Jahr in Deutschland ca. 50Mrd € (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln e.V.).
Konflikte kosten Zeit, Geld und Nerven. Allerdings ist es absolut nicht nötig, sich mit den vorhandenen Konflikten abzufinden.
Konflikte sind immer persönlich, denn Dinge oder Beziehungen haben keine Konflikte – nur Menschen haben Konflikte!
Dieser Satz erklärt, warum es unmöglich ist, auf der Sachebene Konflikte zu lösen – sie haben ihre Wurzeln auf der persönlichen Ebene und zeigen sich lediglich auf der Sachebene. Gleichzeitig ist das eine gute Nachricht, denn mit Menschen kann man mittels gezielter Kommunikation – auch und gerade auf der persönlichen Ebene – Veränderungen bewirken.
Auf der Sachebene lassen sich Konflikte lediglich managen, auf der persönlichen Ebene lassen sie sich lösen!
Zur nachhaltigen Lösung eines Konfliktes bedarf es daher spezieller kommunikativer Kompetenzen, mittels derer sich auf der persönlichen Ebene die Ursachen des Konfliktes herausfinden und auflösen lassen um so den Weg nachhaltig frei zu machen für neue Lösungen und bessere Ergebnisse.
Über diese Fähigkeiten verfügen im speziellen contextuelle Businesscoache. Die Methode des contextuellen Coachings® geht dabei davon aus, dass Menschen alle ihre Ergebnisse – und auch Konflikte sind Ergebnisse – auf der Basis ihrer persönlichen Standpunkte, Meinungen und innersten Überzeugungen erschaffen. Die Kommunikation auf der Ebene der persönlichen Überzeugungen ermöglicht daher eine nachhaltige Veränderung hin zur Konfliktlösung.
Was können Sie tun, um Konflikte nicht entstehen zu lassen?
Verlassen Sie den Standpunkt von „Recht haben“.
- Finden Sie heraus, welche Absicht der andere verfolgt. Keine Mutmaßungen! Fragen Sie ihn. Ist es die gleiche wie Ihre, dann geht es weiter. Verfolgt er eine andere Absicht, verfolgen Sie zwei verschiedene Ziele und dann ist der augenscheinliche Grund für die Meinungsverschiedenheit nicht die Ursache. Dann hat der Konflikt andere Ursachen.
- Nehmen Sie grundsätzlich die Einstellung ein, dass der Andere, mit dem ein Konflikt „droht“, mit seiner Meinung/Ansicht genauso recht hat, wie Sie mir Ihrer Meinung.
- Finden Sie heraus, was den Anderen so denken lässt. Er wird definitiv gute Gründe dafür haben. Wie kommt Ihr Gegenüber auf seine Meinung/Idee?
- Jetzt können Sie die Gründe und Standpunkte vergleichen. Welche Meinung/Idee wird der gemeinsamen Absicht wohl eher dienlich sein? Sind beide gleichwertig, dann sind sie auch gleich funktional für die gemeinsame Absicht, dann können Sie ja auch dem Anderen zustimmen und tun, was er vorschlägt. Vielleicht gewinnen Sie aber auch den Anderen für Ihre Idee.– Es sei denn, es geht Ihnen darum Recht haben zu wollen und nicht um die gemeinsame Absicht. Dann geht kein Weg an einem Konflikt vorbei.
Ein Beispiel: Firma AB plant eine Investition. Die Maschinentypen X und Y stehen zur Auswahl. Für beide gibt es Befürworter – gekauft werden kann nur eine. Sie sind für Maschine X.
- Beide Gruppen verfolgen die Absicht, dass die Firma erfolgreich ist.
- Nehmen Sie gedanklich den Standpunkt ein: die andere Gruppe ist im Recht: Maschine Y ist die „Richtige“.
- Finden Sie konkret heraus, warum die andere Gruppe, die Maschine Y bevorzugt. Was kann diese Maschine? Finden Sie Argumente für diese Maschine.
- Vergleichen Sie beide Maschinen in Hinblick auf das höhere Ziel, dass das Unternehmen prosperiert. Wenn es nicht darum geht, dass Sie Recht haben, sondern alleine um die Absicht, dass die Firma gewinnt, welche Maschine befürworten Sie dann?
Wenn Sie am Ende nicht mit Ihrer Meinung erfolgreich dafür aber enttäuscht oder ärgerlich sind, ist das ein Zeichen dafür, dass es Ihnen wohlmöglich ums Recht haben ging und nicht um die gemeinsame Absicht und/oder dass Sie schon längst im Konflikt mit dem anderen sind.
Hier jedoch die gute Nachricht: Wie oben schon geschrieben – jeder Konflikt ist lösbar. Lassen Sie sich dabei unterstützen!