In Zeiten der Globalisierung greift Gegenbewegung der Regionalisierung!
von Rüdiger Stahl, Steuerberater/Diplom-Betriebswirt, Netphen-Deuz
In Hollywood werden Filme gedreht, die Schweizer können besonders gut Uhren bauen, Silicon Valley beherrscht die Softwareentwicklung, Stuttgart den Autobau und Solingen beschäftigt sich seit 600 Jahren mit Messern und wurde zur Weltmarke.
Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Was diesen Standorttalenten gemeinsam ist? Sie scheinen zu funktionieren, weil Unternehmen einer Branche, Forschungseinrichtungen und wirtschaftsfördernde Einrichtungen dicht gepackt zusammensitzen. „Dies widerspricht zunächst der Logik, dass jedes Unternehmen alleine – im Rahmen der Globalisierung – seine Wettbewerbsfähigkeit von innen heraus entwickelt“, erläutert Professor Dr. Peter Vieregge vom Forschungsinstitut für Regional- und Clustermanagement in Balve. Der Geschäftsführer des An-Instituts der Iserlohner Business and Information Technology School (BiTS) beschreibt die „Gegenbewegung der Regionalisierung“. Die räumliche Ballung von Unternehmen einer Branche, die Nähe zu Zulieferern, Forschern, Fachkräften und Wettbewerbern, könne die Produktivität im Vergleich zu „isolierten“ Konkurrenten deutlich erhöhen. „Alles, was ein Unternehmen global einkaufen kann, ist auch für seine Konkurrenz zugänglich. Wettbewerbsvorteile ergeben sich durch die Nähe zu anderen Unternehmen am Standort. Die Heimatregion eines Unternehmens ist keine zufällige Ansammlung von weiteren Unternehmen, die vielleicht wegen der Autobahn da sind oder weil sie schon immer da waren. Unternehmen sind heute eingebettet in Standorte, deren besondere Wettbewerbsfähigkeit sich auf ein einmaliges Wertschöpfungssystem regionaler Fähigkeiten und Talente stützt. „Oft haben sich diese Fähigkeiten über einige 100 Jahre entwickelt“, steht für Professor Vieregge fest. „Das größte Wachstumspotenzial eines Unternehmens liegt direkt vor der Haustür“, heißt sein Credo.
Der Unternehmensmix vor Ort entwickle eine Art kollektive Intelligenz, er sei ein „eigener Superorganismus mit eigenen Spielregeln“, ein „Cluster“. Erfahrungen von Unternehmen in Standorten mit Cluster-Netzwerken weisen auf viele Vorteile hin: Umsatzsteigerungen entstehen durch neue Kontakte in der Branche, zu strategischen Partnern und zu Kunden. Kostenreduzierungen lassen sich durch Verbundvorteile, etwa einer gemeinsamen Personalentwicklung generieren. Auch können Unternehmens-Netzwerke, als „verlängerte Werkbank“ oder für die gemeinsame Produktentwicklung genutzt werden. Schließlich lassen sich hoch spezialisierte Zulieferer als „Wettbewerbsvorteil vor der Haustür“, nutzen, auch steigt der Bekanntheitsgrad durch Marketing-Aktivitäten von Cluster-Initiativen regionalen Wirtschaftsförderung.
Nicht zu unterschätzen sind schließlich auch Kontakte zu führenden Forschungseinrichtungen, die Teilnahme an Messen und Fachveranstaltungen, exklusive Veranstaltungen für regionale Führungskräfte sowie regelmäßige informelle Trendinformationen aus der Branche. „Kompetenzregionen scheinen eine Ausstrahlung auf das Umland zu erzeugen. Auf der anderen Seite ist dieser Strahlungseffekt begrenzt, die Fähigkeiten „kleben“ an Regionen“, bilanziert Professor Vieregge.
Cluster, Unternehmensnetzwerke und Projektgeschäft sind wichtige Bestandteile künftiger Unternehmensstrategien.
Die kollektive Intelligenz von Clustern ist die Fähigkeit und die Möglichkeit, an strategischem – lokal begrenztem, weltweit einmaligem – Branchenwissen teilzuhaben. Eben jenes Wissen, das personengebunden ist und das als „stilles Wissen“ oder „impliziertes Wissen“ bezeichnet wird. Wie die Solinger Messer produzieren, die besonders scharf sind, kann man auch nach 600 Jahren nirgendwo nachlesen. Wissen, Informationen und Kontakte sind das Blut, das durch den Cluster-Organismus gepumpt wird. Die Orte des Wissensflusses sind keine einzelnen, spektakulären Veranstaltungsevents. Es sind die wiederkehrenden Gespräche im Freundeskreis, auf dem Golfplatz, es ist Smalltalk mit dem Geschäftsführungskollegen beim Bäcker, die Nachricht in der Lokalzeitung über die Inbetriebnahme einer neuen Maschine oder das Gespräch in der örtlichen Kneipe.
Was hat das nun alles mit einer Steuer- und Unternehmensberatungskanzlei gemeinsam?
Die gemeinsame Clusterausrichtung ist wichtiger Bestandteil unserer Steuerberatungs- und Unternehmesberatungskanzlei. Zentrales Ziel ist es, ausgewählte regionale Netzwerke zu etablieren und zu fördern sowie eine sinnvolle Branchen- und technologiebezogene Bündelung zu moderieren. Wir sehen die Kanzlei als Drehscheibe einer solchen Clusterpolitik an und entwickeln so eine Stärke für die Region.
„Wirtschaftlicher Fortschritt und die Entwicklung neuer Technologien funktionieren heute in Netzwerken. Dies können wir als gezielt fördern und moderieren.
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